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Politische Werbung bei amerikanischen Alpha Apps

Für den Wahlkampf der Kommunalwahl durfte ich die Webseite des parteilosen Bürgermeisterkandidaten betreuen. Zum ersten mal habe ich versucht, mit Geld für die datenschutzkomforme Webseite zu werben. Nach manipulationen bei den US Wahlen ist politische Werbung schalten sehr aufwendig geworden. Identiäten werden geprüft. Soweit, so richtig. Bei Facebook dachte ich, sehr weit gekommen zu sein. Doch der Disclaimer wurde einfach nicht akzeptiert. Trotz Identitätsprüfung keine Chance. Also weiter zur Suchmaschine Google. Mit einem verifizierten Firmenkonto scheint es dort einfacher zu sein. Es kann ein Tagesbudget festgelegt werden. Doch das wurde nie annähernd ausgereizt. Und die Anzeige wurde sehr selten eingeblendet. Mit den angegeben Suchbegriffen wurden die Kandidaten angezeigt, die von Parteien unterstützt werden. Parteilose Kandidaten haben keine Chance. Nur bei Eingabe des Namens wurden Ergebnisse angezeigt. Anfangs, als noch kein Geld eingesetzt wurde, wurde die Webseite erst gar nicht indexiert. Bei anderen Webprojekten hatte ich nie Probleme, dass nach teilweise wenigen Stunden die Seiten auffindbar waren. Bei politischer Werbung parteiloser Menschen wird im Zweifel sehr, sehr wenige Einblendungen gemacht.

Ich bin technisch privilegiert, mit unterschiedlichen Internetzugängen mehrere Provider online zu sein und Überprüfungen vornehmen zu können. Eigentlich heißt es ja, keinen Cent für Online Werbung auszugeben, in der Regel bekommen die Marketing Leute das zu sehen, was sie sehen wollen. Mit meinem Privileg mehrere Netze zu nutzen, sehe ich, was nicht eingeblendet wird.

Es heißt all zu oft, Geld fließt zu Geld und bei amerikanischen Internet Riesen scheinen Werbungen von Parteien höher Gewichtet zu sein, als bei parteilosen einzelnen Kandidaten. Garde bei Wahlen in den USA ist zu sehen, wie Geld die wichtigste Sache für Aufmerksamkeit ist, deutlich dahinter die Inhalte.

Zum Datenschutz bei Facebook äußer ich mich jetzt einmal nicht. Die von mir betreute Kandidatenwebseite ist absolut datenschutzkomform. Ich habe den Eindruck, wenn Webseiten ohne Cookies und Tracking Techniken auskommen, werden sie bei Google deutlich schlechter angezeigt.

Wie sollte demokratische politische Werbung im Internet aussehen? Wer viel zahlt, bekommt viel Aufmerksamkeit? Oder nur über journalistische Portale?

Wenn ich in der Suchmaschine “Kommunalwahl 2020 Düren” eingebe, erhielte ich im Idealfall jede Partei und jede Kandidatin, egal ob in einer Partei oder parteilos in dem vordersten Bereich gefolgt von journalistischen Portalen.

Aktuell ist Recherche im Internet zu aktuellen Wahlen ein mit Geld unterfüttertes Würfelspiel. Bei Bundestagswahlen ist Werbung im Fernsehen geregelt.

Der von mir unterstützte Kandidat macht einiges ganz richtig. Statt euphorisch auf irgendwelche Internetumfragen zu reagieren, läuft er das ganze Stadtgebiet ab, nutzt die Chance des persönlichen Gesprächs, hält sich dabei an Regeln, z.B. wenn Leute keine Werbung im Briefkasten haben wollen. Der klassische Infostand und vielleicht Werbung in der lokalen Werbezeitung, sowie Presse und Rundfunk, ist in einer Stadt wie Düren das Mittel der Wahl.

Nachtrag:
Vor längere Zeit gab es die Probleme mit Facebookparties, wo etliche tausend Leute plötzlich vor der Haustür standen konnten. Mit der Reichweitenbegrenzung wurde versucht, so etwas zu unterbinden.
Ein Kandidat, neu auf der Bühne, könnte mit einem Event locken, dass zu tausenden Leute unkontrolliert herbei strömen. Das Thema Reichweitenbegrenzung ist ein ganz eigenes Thema. Wer oder was entscheidet über Reichweite?